Im Herbst startet ein neues, absolut einzigartiges Pilotprojekt an den Schwazer Volksschulen. Die Stadtgemeinde Schwaz etabliert so genannte „Lerninseln“, um Kindern mit Lerndefiziten gezielter helfen zu können und gleichzeitig die Eltern und Erziehungsberechtigten zu entlasten. Außerdem werden neue Kinderkrippengruppen eingerichtet. Die Stadt Schwaz baut das Angebot im Bereich der Kinderbildung somit kontinuierlich aus, denn die Nachfrage nach Kinderbetreuung und der Wunsch nach Unterstützung steigen fortlaufend.
Im März 2023 hat die Stadtgemeinde den Kindergarten am Vormittag kostenlos gemacht. „Damit konnten wir die Schwazer Haushalte real entlasten“, erklärt Bürgermeisterin Victoria Weber. Für sie sei die Kinderbildung eine Herzensangelegenheit: „Wir arbeiten kontinuierlich am Ausbau unseres Angebots und was mich persönlich am meisten freut: Unsere Bemühungen tragen Früchte. Die Auswirkungen des Gratiskindergartens kommen direkt den Familien zugute. Wir erhalten positive Rückmeldungen, etwa dass Frauen nun mehr Stunden arbeiten können, was sich wiederum positiv auf ihre Pension auswirkt. Gleichzeitig stellt es eine finanzielle Entlastung für die Familien dar.“
„Generell steigt die Nachfrage nach Kinderbetreuung von Jahr zu Jahr“, erklärt Familienreferentin Julia Muglach. „Unser System bietet den Familien eine besonders hohe Flexibilität. Die Kinderkrippen und -gärten haben täglich von 6:30 bis 17:30 Uhr geöffnet mit nur 25 Schließtagen pro Jahr.“ Insbesondere die Betreuung der Kleinsten stellt die Stadt aber vor Herausforderungen. „Die Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen ab dem Alter von einem Jahr steigt rasant. Wir haben daher im Herbst 2022 im Barbarakindergarten eine Kinderkrippengruppe geschaffen und werden über den Sommer im Tannenbergkindergarten eine weitere Krippengruppe einrichten.“ Damit bietet die Stadt Schwaz ab September 2023 sieben Kinderkrippengruppen mit je 12 Betreuungsplätzen pro Tag an. Dies zusätzlich zu 15 Kindergartengruppen, 5 Hortgruppen mit einem Personalaufwand von 85 Personen.
Man bereite sich in der Stadtgemeinde bereits auf den zur Diskussion stehenden Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab einem Jahr vor, den das Land Tirol in Aussicht gestellt hat. Im September 2024 wird im Projekt „Schwaz Urban“ ein neuer Kindergarten mit drei Betreuungsgruppen entstehen. Weitere Möglichkeiten für zusätzliche Gruppen in anderen Häusern werden derzeit geprüft. „Die Überlegungen gehen dahin, bis zum Ende des Jahres 2025 zehn städtische und sechs private Kinderkrippengruppen in Schwaz anbieten zu können. Dann könnten wir damit 180 Kinder pro Jahr unterbringen“, erklärt die Familienreferentin.
Die Säulen der Kinderbetreuung in der Stadt Schwaz sind vielseitig. Insgesamt bietet die Stadtgemeinde mit Kinderkrippen, Kindergärten, Horten und mit der bedarfsorientierten Mittags- und Ferienbetreuung ein breites Angebot an Betreuungsmöglichkeiten und gehört damit zu den Vorreiter-Gemeinden in Tirol. Gerade bei den Horten haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass es großen Handlungsbedarf in der Nachmittagsbetreuung von Volksschulkindern und der Altersgruppe der 10 bis 14-Jährigen gibt. Die Plätze in den Horten sind durchwegs belegt. Die Stadt Schwaz hat nun ein neues Pilotprojekt entworfen, das im Herbst 2023 an den Schwazer Volksschulen Johannes-Messner und Hans-Sachs starten wird.
Die Erfahrung in den Horten zeigt, dass viele Eltern und Erziehungsberechtigte mit der Hausübungs-betreuung in den eigenen vier Wänden überfordert sind und ihren Kindern nicht helfen können. Diese Lerndefizite der Kinder in den Horten auszugleichen und gleichlaufend anderen Kindern ein entsprechendes Freizeitprogramm zu bieten, ist oft nicht möglich. Daher hat man sich in Schwaz nun ein neues Modell eines Versuchshortes überlegt. An den Volksschulen werden ab September 2023 täglich am Nachmittag zwischen 14:00 und 17:00 Uhr Lerninseln angeboten. Damit können von Montag bis Freitag jeweils 20 Kinder gezielt beim Lernen unterstützt werden. Das Personal wird entsprechend der Hortrichtlinien (ein:e Pädagog:in und ein:e Assistent:in) von der Stadtgemeinde Schwaz gestellt. Weiteres ausgebildetes Personal wie Volksschullehrer:innen werden über das Jugendrotkreuz gestellt. Zusätzlich wolle man in der Stadt Schwaz ein Freiwilligennetz über Gymnasien und deren Schüler:innen aufbauen. Eltern und Erziehungsberechtigte zahlen für ihr angemeldetes Kind lediglich einen Unkostenbeitrag von € 2,- pro Stunde. Das Projekt wird vom Land Tirol und vom Jugendrotkreuz gefördert.
„Dieses Modell hat viele Vorteile für alle Beteiligten: Die Volksschulen werden am Vormittag entlastet, da die Kinder gezielter am Nachmittag an Defiziten arbeiten können. Die Horte werden entlastet, weil Kinder, die mehr Betreuung in Sachen Hausübung benötigen, diese in den Lerninseln erhalten und besonders die Kinder profitieren. Sie erhalten eine Chance auf eine bessere Bildung und somit auf eine bessere Zukunft“, kommt Bürgermeisterin Victoria Weber zum Schluss. Man kooperiere hier insbesondere mit den Direktionen der Volksschulen, erklärt die Bürgermeisterin. Die Zuteilung der Kinder zu den Lerninseln wird über die Schule erfolgen.
„Eine Investition in die Bildung unserer Kinder ist eine Investition, die unserer gesamten Gesellschaft zugutekommt. Früheste Unterstützung bei Lerndefiziten kann ein Wegbereiter für erfolgreiche Ausbildungsverläufe der Kinder darstellen“, ist Weber überzeugt.
Pressebilder:
Bildnachweis: Stadt Schwaz
Abdruck honorarfrei
BU Bild 1: Kathrin Danler (Kindergartenkoordinatorin), Bürgermeisterin Victoria Weber und Julia Muglach (Familienreferentin) (v.l.n.r.) präsentierten die neuen „Lerninseln“ an den Schwazer Volksschulen.
BU Bild 2: Die "Lerninseln" werden an den beiden Schwazer Volksschulen, Johannes-Messner (im Bild) und Hans-Sachs etabliert.