Die Steinbrücke stellt aufgrund ihrer geringen Durchflusshöhe und ihrer massiven Pfeiler die größte Gefahr bei Hochwasser im Unterinntal dar. Bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis würde die Wasserhöhe teilweise über der Tragwerksunterkante der Brücke liegen. Das Wasser könnte ausufern und Teile des Stadtgebietes überfluten. Gleichzeitig kommt die Tragkraft der 100 Jahre alten Bausubstanz in naher Zukunft zum Erliegen. Darum muss die Brücke nun abgerissen und anschließend neu gebaut werden.
Projekt des Wasserverbands Hochwasserschutz Mittleres Unterinntal
Koordiniert und abgewickelt wird das gesamte Projekt vom Hochwasserverband Mittleres Unterinntal, allen voran Geschäftsführer Patrick Hörhager. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die neue Brücke auf zehn Millionen Euro, wovon über vier Millionen Euro an Kosten die Stadt Schwaz trägt. Für die Verkehrsmaßnahmen, wie etwa die Anschaffung der Ampelanlagen oder der Behelfsbrücke, müssen 800.000 Euro von Land und Stadt in die Hand genommen werden.
Die Bauarbeiten an der neuen Steinbrücke beginnen im Oktober 2023 und können nur in den Niederwasserperioden von Herbst bis Frühling erfolgen.
Beginn auf der Krankenhausseite
Die neue Steinbrücke wird in drei Bauphasen errichtet. Zuerst wird an der Krankenhausseite mit der Aufschüttung in den Inn begonnen. Ist diese Schüttung fertiggestellt, so kann die Behelfsbrücke errichtet werden. Steht die Behelfsbrücke, wird die alte Brücke abgerissen und auf der Seite nördlich des Inns der erste von drei Teilen der neuen Brücke errichtet. In Bauphase 2 wird an der Seite zur Bundesstraße eine Schüttung in den Inn erfolgen und auf dieser Seite der zweite Brückenteil errichtet werden. Die Verbindung der beiden Seitenteile bildet die letzte Bauphase 3 und wird voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein. Dann steht die neue Steinbrücke, und die Behelfsbrücke kann wieder abgebaut werden.
Im folgenden Video erklärt Hermann Weratschnig, Referent für Mobilität die drei Bauphasen der Errichtung der neuen Steinbrücke.
Schwaz verfügt über drei Innbrücken. Wird eine davon gesperrt, so liegt es auf der Hand, dass der Verkehrsdurchfluss neu organisiert werden muss. Dafür hat sich nun eine Expert:innengruppe aus Verkehrsplaner:innen und den städtischen Verantwortlichen viele Wochen Zeit genommen und ein 52 Seiten umfassendes Verkehrskonzept ausgearbeitet. „Oberste Priorität hat die ständige Zufahrt zum Bezirkskrankenhaus. Die ungehinderte Fahrt muss für Einsatzfahrzeuge während der gesamten Dauer der Baustelle gewährleistet sein“, erklären Bürgermeisterin Victoria Weber und Hermann Weratschnig, der als Referent für Mobilität die Erstellung des Verkehrskonzeptes begleitet hat, unisono.
Auf den folgenden Unterseiten finden Sie Erklärvideos zu den einzelnen Maßnahmen des Verkehrskonzeptes.
In der Archengasse zwischen Barbara- und Steinbrücke wird die Einbahn umgedreht und der Verkehr nur mehr für Blaulichtorganisationen, die Anlieferung zu einem dort ansässigen Lebensmittelgeschäft sowie für die Anrainer:innen freigegeben. Die Parkplätze in der Archengasse bleiben. Die Fußgänger:innenführung von der Swarovskistraße über die Archengasse bis zur Behelfsbrücke wird gekennzeichnet.
Am Autobahnzubringer soll eine weitere Ampelanlage installiert werden. Diese sogenannte „Dosierampel“ soll den Verkehr, der von Schwaz kommt, regulieren, um das Linksabbiegen für die von Stans kommenden Fahrzeuge einfacher zu ermöglichen. Zudem wird die Fahrspur für Rechtsabbiegende, die von Stans kommen, erweitert, damit kein Rückstau erfolgt.
In der Bahnhofstraße an der Kreuzung zur Industriestraße (Richtung Unterführung nach Vomp) wird eine neue Ampelanlage errichtet. Damit soll der Verkehr besser geregelt und der Durchfluss gewährleistet werden. Der Fußgänger:innenübergang vor dem Bahnhof wird zu dieser Ampelanlage verlegt, um ein sicheres Überqueren zu ermöglichen.
Marktstraße (optional)
Die Verkehrsmaßnahmen werden selbstverständlich zu Beginn ihrer Einführung genauestens evaluiert. Im Falle ständiger Staus oder eines „Feststeckens“ kann in der Marktstraße eine weitere Maßnahme getroffen werden. In diesem Fall würde die Marktstraße im unteren Bereich zu einer Einbahnstraße. Der Verkehr kann dann über die Wopfnerstraße in Richtung Stadt und über die Dr.-Dorrek-Straße sowie die Dr.-Ernst-Brandl-Straße in Richtung Autobahn umgeleitet werden.
Der wichtigste Pfeiler im Verkehrskonzept ist die Errichtung der Behelfsbrücke zwischen dem sogenannten „Sarglager“ in der Archengasse und der Bushaltestelle an der Bundesstraße. Die Brücke ist für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen vorgesehen. Die Fahrbahnbreite von vier Metern ermöglicht es Blaulichtorganisationen, im Notfall die Brücke zu benutzen. Alle Leitungen, die durch die Steinbrücke führten, werden während der Bauzeit durch die Behelfsbrücke von einem zum anderen Innufer geleitet.
Ziel ist es, mit großräumigen Maßnahmen die Stadtdurchfahrt der Tiroler Straße B 171 durch Schwaz zu entlasten. Daher werden Alternativrouten großräumig über Vomp und Jenbach geleitet. Zur Sonnseite sollte die Zufahrt dann über die so genannten „Vomper Felder“ aus Richtung Nord/Ost erfolgen. Oberstes Gebot ist es, die Zufahrt zum Krankenhaus für Einsatzorganisationen aufrecht zu erhalten.
Die Zufahrt für Mitarbeiter:innen des Krankenhauses und des Unternehmens Tyrolit soll vermehrt über die Anschlussstelle Vomp und die Vomper Felder erfolgen.
Ab Samstag, den 14. Oktober, kann die Steinbrücke nicht mehr mit Bussen überfahren werden. Alle Buslinien werden von der Steinbrücke auf die Barbarabrücke verlegt, d. h. sie werden nun über die Bahnhofstraße vom und zum Bahnhof fahren. Die Haltestellen Krankenhaus und Tyrolit können von den Linien 1, 2, 3, 9, 31 und 41 nicht mehr angefahren werden, außerdem sind die Regionalbuslinien 4111, 4119 und 4121 betroffen. Mit dem Umstieg in die neue Shuttlebus-Linie 10 ist eine Erreichbarkeit dieser Haltestellen allerdings weiterhin gegeben.
Dieser Shuttlebus fährt zuerst eine „kleine Runde“ über die Bahnhofstraße, Archengasse, Swarovskistraße und Spornbergerstraße und im Anschluss eine „große Runde“ durch die Bahnhofstraße, Archengasse, Dr.-Körner-Straße, Dr.-Weißgatterer-Straße, Dr.-Walter-Waizer-Straße, Swarovskistraße und die Spornbergerstraße. Neu ist dabei die Haltestelle "Archengasse Restaurant", die eine direkte Anbindung an die Behelfsbrücke gewährleistet.
Bahnhof | :05 | :20 | :35 | :50 |
Archengasse Restaurant (NEU!) | :08 | :23 | :38 | :53 |
Krankenhaus | :24 | :54 | ||
Krankenhaus Ost | :09 | :39 | ||
Dr.-Weißgatterer-Straße | :11 | :41 | ||
Sonnseite | :12 | :42 | ||
Tyrolit | :13 | :25 | :43 | :55 |
Bahnhof | :14 | :26 | :44 | :56 |
Die Bauarbeiten haben ebenfalls einen Einfluss auf die Streckenführung des Inntalradweges, sodass die Radroute umgeleitet wird. Statt dem Verlauf über die Dr.-Körner-Straße, die Archengasse und den östlichen Teil der Swarovskistraße führt die baubedingt umgeleitete Strecke über die Dr.-Weißgatterer-Straße, die Dr.-Walter-Waizer-Straße, den westlichen Teil der Swarovskistraße und die Spornbergerstraße.